Freitag, 22.11.2024
Pressedienst NABU Oldenburg  aktuell - archiv

NABU: Kuckuck, da bin ich schon - oder nicht?
NABU-Aufruf: Wer hört wo den ersten Kuckuck? / Art unter enormem Druck

Oldenburg, Oldenburger Land, d. 18.4.2024:
Er gehört zum „echten“ Frühling, er wird geliebt und - mit einem Schmunzeln über seine „besondere“ Art der Jungenaufzucht - auch sprichwörtlich erwähnt wie kaum ein anderer Vogel: der Kuckuck. Wenn die Menschen „ihren“ ersten Kuckucksruf des Jahres hören, greifen sie schnell zum Portemonnaie, weil sie glauben, dann für das ganze Jahr genug Geld zu haben. Der „Kuckuck“ des Gerichtsvollziehers allerdings ist nirgends und von niemandem gern gesehen.

Die Gefährdung des Kuckucks untersuchen
Kuckucke überall. Wirklich? In der Natur sieht es leider ganz anders aus. Das ruft den NABU Niedersachsen auf den Plan. „Der kräftige Warmluftkeil, der derzeit aus Süden stark steigende Temperaturen und Wind bringt, macht uns neugierig - bringt er die Kuckucke früher als sonst zu uns?“, fragt Mario Göwert, Mitarbeiter beim NABU Niedersachsen. „Eigentlich trifft der Kuckuck bei uns Ende April ein, aber wir sind gespannt, wie es in diesem Jahr aussieht!“, ergänzt er. Deshalb bittet der NABU Niedersachsen mit der Frage „Wer hat wo den ersten Kuckucksruf gehört?“ um Meldungen unter info@nabu-niedersachsen.de oder telefonisch unter 0511 911050.

Ursachen des Rückgangs – Klima und Lebensraum
„Die Bestände des Kuckucks gehen überall zurück“, sagt der Naturschützer. „Das hat verschiedene Ursachen. Der Kuckuck leidet besonders unter dem Verlust seiner Lebensräume in einer zunehmend ausgeräumten Landschaft, in der Hecken und andere Feldgehölze, sumpfige Waldränder, Brachen und andere Freiflächen dramatisch zurückgehen - und mit ihnen die Nahrung, zu der vor allem Großinsekten wie Käfer, Heuschrecken, Libellen und Schmetterlingsraupen gehören. Immer größere Felder, immer weniger kleinteilige Landbewirtschaftung, immer mehr Flächenverbrauch durch Bebauung und auch die Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels in unserem Land, die sich besonders in starken Trockenperioden auch in Deutschland zeigen, machen ihm zu schaffen. Und gerade der Klimawandel setzt ihm noch ganz anders zu“, erklärt Göwert, der bei fortschreitender Entwicklung „dramatische Rückgänge“ des Kuckucks schon in wenigen Jahren nicht ausschließen kann.

Anpassung an den Klimawandel
„Der Kuckuck ist ein Langstreckenzieher, der südlich der Sahara überwintert. Auf dem Weg dorthin fehlen ihm wegen der beschleunigten Wüstenbildung immer mehr Trittsteine zum Rasten. Zudem wird er in südeuropäischen Ländern immer noch illegal bejagt; sein Weg führt ihn weit in den Süden, sogar bis nach Simbabwe sind schon Kuckucke aus Deutschland geflogen. Und nun kommt ein ganz besonderer Faktor ins Spiel: Bekanntlich legt der Kuckuck bei seiner Rückkehr in unsere Breiten ein Ei in ein fremdes Nest - beliebte Wirtsvögel sind Teichrohrsänger, Schilfrohrsänger, Rotkehlchen, Rotschwanz, Bachstelze und Zaunkönig. Und auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar, denn die Wirtsvögel scheinen tendenziell früher mit dem Brüten zu beginnen“, so Göwert.

Klima- und Artenschutz: Eine unzertrennliche Verbindung
Das könnte den Kuckuck in Bedrängnis bringen. Schafft er es, sich an den früheren Brutbeginn anzupassen und ebenfalls früher anzukommen? Denn nur dann wird der schlüpfende Jungkuckuck in der Lage sein - wie es seiner Überlebensgewohnheit entspricht - das Ei oder sogar das Gelege der ‚konkurrierenden‘ Jungvögel aus dem Nest der Wirtsvögel zu werfen. Dies ist eine sehr spannende, für die Aufrechterhaltung des Kuckucks-Bestandes bei uns vielleicht existentielle Frage; eine, die abermals beweist, dass Klimaschutz und Artenschutz miteinander verbunden sind und ohne Klimaschutz kein Artenschutz möglich ist! „Wenn wir das Klima nicht retten, werden Kuckuck und Co alsbald der Vergangenheit angehören – und wir irgendwann auch!“ mahnt der NABU-Mitarbeiter.

NABU-Informationsmaterial
Für alle kleinen und großen Fans des Kuckucks, NABU-Vogel des Jahres 2008, hält der NABU Oldenburg wieder das beliebte Themenheft „Weiß der Kuckuck! Allerlei Spannendes für Kinder über den Vogel des Jahres 2008“ bereit. Aber auch für Erwachsene ist es von großem Interesse: Es enthält viel Wissenswertes über den Kuckuck und seine Lebensweise, reich bebildert mit vielen Karten und Fotos, aber auch Lieder, Gedichte, Rätsel und vieles, was zum Staunen anregt! Alle Kuckucksfans, die vielleicht beim nächsten Kuckucksruf daran erinnert werden, können es gegen Einsendung von Briefmarken im Wert von 5 Euro beim NABU Bezirksgeschäftsstelle Oldenburger Land, Stichwort Kuckuck, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg, anfordern. - Kuckuck!






INFO FÜR DIE PRESSE:
Hinweis zum Abdruck von NABU-Fotos!
Der NABU Niedersachsen gestattet den einmaligen Abdruck des/der gesendeten Fotos im Kontext der besprochenen, NABU-bezogenen Berichterstattung. Voraussetzung ist die Nennung des Fotografen wie mitgeteilt. Bei nicht autorisierter weiterer Verwendung bzw. bei besprochener Verwendung, jedoch ohne Nennung des Fotografen, behält sich der NABU das Recht vor, ein der Veröffentlichung angemessenes Honorar nachzufordern. Der Weiterverkauf des gelieferten Bildmaterials an Dritte ist nicht gestattet.

Presserechtlich verantwortlich: Mario Goewert, NABU Oldenburg, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

Pressedienst NABU Oldenburg  aktuell - archiv
seitenanfang
Impressum
NABU-Oldenburger Land, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
Tel: 0441-25600 - Fax: 0441-2488761 - mail@nabu-oldenburg.de
Öffnungszeiten: Mo - Do, 15.00 - 17.00 Uhr
Gestaltung + Technik: ziesmer@nabu-oldenburg.de