Freitag, 22.11.2024
Pressedienst NABU Oldenburg  aktuell - archiv

NABU: Zugvögel treten ihre Reise in den Süden an
Auch der Vogel des Jahres, der Kiebitz, startet seine weite Reise in wärmere Regionen

Oldenburg, Oldenburger Land, d. 13.9.2024:
Mit dem Ende des Sommers machen sich die Zugvögel wieder auf den Weg in den Süden. Millionen Vögel verlassen ihre Brutgebiete in Deutschland, um die kalten Wintermonate in wärmeren Regionen zu verbringen. Darunter finden sich Arten wie der Weißstorch, der Schwarzstorch, der Kranich, das Braunkehlchen, die Feldlerche, der Hausrotschwanz sowie Rauch- und Mehlschwalben. Auch der Kiebitz, Vogel des Jahres 2024, beginnt nun seine Reise nach Afrika.

„Insgesamt gibt es natürlich eine Vielzahl weiterer Vogelarten, die nun ihre Reise in den Süden antreten. Viele von ihnen sammeln sich zuvor im Wattenmeer, bevor sie den anstrengenden Flug zum Winterquartier antreten und auch hier wird wieder sichtbar, wie bedeutsam der Lebensraum Wattenmeer ist“, so Mario Göwert, Bezirksgeschäftsstellenleiter NABU Oldenburger Land und fügt hinzu:
„Verschlechtern sich weiterhin die Zustände in den Rast- und Überwinterungsgebieten durch äußere Einflüsse wie andauernde Trockenperioden, bedingt durch den Klimawandel, dann bewirkt das in der Folge auch einen dramatischen Rückgang der Vögel in den Brutgebieten. Auch Störungen und Eingriffe durch den Menschen tragen erheblich dazu bei und sind ein Grund für schwindende Populationen.“

Zugvögel auf gefährlicher Reise
Auf ihrer teils mehrere tausend Kilometer langen Reise sind Zugvögel verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Natürliche Hindernisse wie Meere, Gebirge und Wüsten stellen große Herausforderungen dar, doch auch menschengemachte Gefahren bedrohen diese Tiere. Stromleitungen und ungesicherte Strommasten enden oft tödlich für viele große Vögel. In manchen Ländern werden Zugvögel weiterhin bejagt, auch in Deutschland, wo nordische Gänse während ihrer Zugzeit geschossen werden dürfen. NABU Niedersachsen kritisiert diese Praxis schon seit Langem, da sie rastende Vögel stört. Zudem fangen illegale Jäger in vielen Ländern jährlich Millionen Vögel mit Netzen und Klebefallen, um sie als Delikatesse zu verkaufen.

Intakte Lebensräume auf der Kippe
Zugvögel sind vom Klimawandel besonders betroffen, da sie auf intakte Lebensräume in ihren Brut- und Überwinterungsgebieten und auf ihren Zugrouten angewiesen sind. Studien zeigen, dass sich Zugzeiten, Brutbeginn, Zugverhalten und Verbreitungsgebiete verändern. Wärmeangepasste Arten wie Silberreiher und Bienenfresser, breiten sich nach Norden aus, weil südliche Lebensräume durch Trockenheit verloren gehen. Dies führt zu neuen Konkurrenzsituationen um Nahrung und Brutplätze mit unbekannten Auswirkungen auf die Ökosysteme.

Besonderer Schutz für Rauch- und Mehlschwalben
Rauch- und Mehlschwalben machen sich nun ebenfalls auf den Weg in den Süden. Durch den Klimawandel hat sich ihr Zugverhalten verändert – sie kehren mittlerweile schon ab Anfang März zurück und verlassen Deutschland bereits wieder vor Anfang September.

Die Bestände der Rauch- und Mehlschwalben sind seit Jahren stark rückläufig. Einst waren sie häufige Bewohner von Dörfern und Städten, heute sind sie vor allem in ländlichen Gebieten zu finden. In Niedersachsen stehen sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Ein wichtiger Grund für diesen Rückgang ist der Mangel an Insekten, ihrer Hauptnahrung, der durch intensive Landwirtschaft und den Verlust von Brachen und Wegrändern verursacht wird. Hinzu kommen fehlende Nistmöglichkeiten und Nistmaterial. Um Schwalben nach ihrer Rückkehr zu unterstützen, empfiehlt der NABU die Bereitstellung von Nisthilfen, feuchten Lehmpfützen und insektenfreundlichen Gärten.

Mit der Aktion „Schwalben willkommen“ fördert der NABU seit Jahren den Schutz dieser Vögel. Menschen, die Schwalben an ihren Häusern dulden oder Nisthilfen bereitstellen, können sich für eine Plakette und Urkunde bewerben. Interessierte können den Antrag im Internet unter www.NABU-niedersachsen.de/schwalben herunterladen oder sich an die NABU-Bezirksgeschäftsstelle Oldenburger Land per E-Mail unter mail@nabu-oldenburg.de oder per Post an Schlosswall 15, 26122 Oldenburg wenden.

Birdwatch und Zugvogeltage: Gemeinsam Zugvögel beobachten
Zum Höhepunkt des Vogelzuges über Deutschland ruft der NABU jedes Jahr zur Vogelbeobachtung auf: Im Rahmen des EuroBirdwatch bieten NABU und sein bayrischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) am ersten vollen Oktober-Wochenende zahlreiche fachkundig geleitete Exkursionen an. Der Birdwatch ist eine gemeinsame Aktion der Partner im Netzwerk BirdLife International und findet am Wochenende vom 5./6. Oktober 2024 bereits zum 31. Mal statt.
Vom 12. bis 20. Oktober 2024 finden zudem die 16. Zugvogeltage an der niedersächsischen Nordseeküste und auf den Ostfriesischen Inseln statt. Mit über 250 Veranstaltungen sind die Zugvogeltage eine hervorragende Gelegenheit, den Vogelzug zu erleben und sich mit den besonderen Leistungen und Anpassungen der Zugvögel zu beschäftigen.







Weitere Informationen für die Presse:
Schwalbenfreundliches Haus: www.NABU-niedersachsen.de/schwalben  
Informationen zum Birdwatch: www.NABU.de/birdwatch
Informationen zu den Zugvogeltagen: www.zugvogeltage.de



Hinweis zum Abdruck von Fotos:
Die NABU-Bezirksgeschäftsstelle Oldenburger Land gestattet den einmaligen Abdruck der gesendeten Fotos im Kontext der besprochenen, NABU-bezogenen Berichterstattung. Voraussetzung ist die Nennung des Fotografen wie mitgeteilt. Bei nicht autorisierter weiterer Verwendung bzw. bei besprochener Verwendung, jedoch ohne Nennung des Fotografen, behält sich der NABU das Recht vor, ein der Veröffentlichung angemessenes Honorar nachzufordern. Der Weiterverkauf des gelieferten Bildmaterials an Dritte ist nicht gestattet.

Presserechtlich verantwortlich: Mario Goewert, NABU Oldenburger Land e.V., Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

Pressedienst NABU Oldenburg  aktuell - archiv
seitenanfang
Impressum
NABU-Oldenburger Land, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
Tel: 0441-25600 - Fax: 0441-2488761 - mail@nabu-oldenburg.de
Öffnungszeiten: Mo - Do, 15.00 - 17.00 Uhr
Gestaltung + Technik: ziesmer@nabu-oldenburg.de