Freitag, 22.11.2024
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NABU: Jetzt einen der 5 Kandidaten zum "Vogel des Jahres 2025" wählen
Im Porträt: Der Kranich mit dem Slogan „Nasse Füße fürs Klima!“

Oldenburg, Oldenburger Land, d. 17.9.2024:
Seit 1971 wählt der NABU einen Vogel des Jahres, der mit seinem Lebensraum ein Jahr ins Rampenlicht rückt, um auf ihn und seine Lebensweise neugierig zu machen. Damit hat der größte Naturschutzverband Deutschlands eine echte Marke gesetzt. Auf die diesjährigen Kandidaten, die bis zum 10. Oktober online zur Wahl stehen, geht Mario Göwert, Leiter der NABU Regionalgeschäftsstelle Oldenburger Land , ein - heute auf den Kranich.

Die herbstlichen Kranichzüge und der Tanz dieser Vögel im Frühjahr sind jedes Jahr aufs Neue spektakuläre Naturereignisse. Der Vogel des Jahres 1978 steht dieses Jahr erneut zur Wahl zum Vogel des Jahres 2025, zusammen mit den Kandidaten Hausrotschwanz, Schwarzspecht, Schwarzstorch und der Waldohreule.

Seit 1978 hat sich die Kranichpopulation in Deutschland von knapp 800 Brutpaaren, womit er damals zu den seltensten Vögeln Deutschlands gehörte, auf etwa 11.000 Brutpaare erholt. Ungefähr 1500 davon brüten in Niedersachsen. Grund für diese erfreuliche Entwicklung sind nicht zuletzt die jahrzehntelangen Schutzbemühungen, wozu Renaturierung von Flussauen und Mooren und die Erhaltung offener Lebensräume als Rastplätze gehören.
Der Kranich ist ein Zugvogel, der im Spätherbst in Gruppen von 100-1000 Tieren sich in Richtung Südeuropa und Nordafrika aufmacht. Kraniche fliegen um Energie zu sparen in V-Formation, wie man es auch von den Gänsen kennt. Unterscheiden lässt sich der Kranich von ihnen durch seine langen Beine, die während des Fluges über seine Schwanzfedern hinausragen. Kraniche haben feste Routen, die sie jedes Jahr fliegen. Einer der wichtigsten Rastplätze auf ihrem Weg ist die Diepholzer Moorniederung bei uns in Niedersachsen. Dort werden seit einigen Jahrzehnten Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Mit Erfolg, denn auf dem insgesamt 1180km² großen Rast- und Brutgebiet wurden in den Jahren 2020 bis 2023 bei ihrer Rast im Herbst in der Spitze zwischen 55.527 und 81.416 Tiere gleichzeitig gezählt. In diesem Gebiet gibt es mehrere Beobachtungsstationen, sodass die Kraniche bei der Rast und Nahrungsaufnahme nicht unnötig gestört werden. Kraniche lassen sich extrem schnell aufschrecken und brauchen ruhige Gebiete. Während der Brutzeit halten sie sich im Gräserdickicht der Moore, Sümpfe und Flussauen auf, wo sie auf dem Boden an verborgenen Stellen, häufig auf geschützten Inseln, ein Nest errichten. Am besten lassen sie sich deshalb im Herbst zum Vogelzug beobachten oder abends wenn sie zu ihren Schlafplätzen zurückkehren. Im Oldenburger Land lassen sich die Tiere gut im Goldenstedter Moor beobachten. Der NABU Oldenburger Land bietet in dem Gebiet eine geleitete Kranich-Exkursion am 27.Oktober an. Eine Anmeldung hierfür ist unter 0441-25600 beim NABU Oldenburg möglich.

Auf dem Weg nach Afrika rasten die Kraniche in den riesigen portugiesischen und spanischen Korkeichenwäldern, die von der heimischen Bevölkerung Montado und Dehesa genannt werden. Dort ernähren sie sich von den Eicheln dieser Bäume und können so ihre Reserven auf den Weg ins Winterquartier wieder auffüllen.
Bereits seit Jahrhunderten wird aus diesen Bäumen durch das Abschälen der Rinde Kork gewonnen. Dies schadet den Bäumen nicht, sondern trägt durch die damit verbundenen Arbeitsplätze dazu bei, dass die ökologisch so wertvollen Wälder erhalten bleiben. Um den vielseitig einsetzbaren Rohstoff recyceln zu können, sammelt der NABU im Rahmen eines Kranichschutzprogramms alte Korken. In gemeinnützigen Werkstätten wird der gesammelte Kork zu Dämmmaterial für den nachhaltigen Hausbau weiterverarbeitet. Das damit verdiente Geld wird für ein Projekt zum Schutz der Kranichbrutplätze an der mittleren Elbe eingesetzt. In Oldenburg können alte Korken in der NABU-Geschäftsstelle, Am Schlosswall 15 von Montag - Donnerstag in der Zeit von 15 - 17 Uhr abgegeben werden.

Doch trotz der wachsenden Population hängt das aktuell anhaltende Glück des Kranichs letztendlich davon ab, wie gut Feucht-, Sumpf- und Moorgebiete sowie Auenlandschaften weiterhin renaturiert und langfristig geschützt werden. Auch der Klimawandel könnte negative Folgen für diese Vögel haben. Problematisch auswirken könnten sich vor allem lang anhaltende Trockenphasen, was für diese Art gerade zur Brutzeit erhebliche Folgen hätte. Außerdem können die Klimaveränderungen das ausbalancierte Zugverhalten dieser Vögel durcheinander bringen. Weil der Kranich also Feuchtgebiete zur Rast und Brut benötigt lautet sein Slogan: „Nasse Füße fürs Klima!“
Am 3. September öffnete das virtuelle Wahllokal zur Wahl „Vogels des Jahres“. unter www.vogeldesjahres.de, kann noch bis zum 10. Oktober abgestimmt werden.
Infomaterialien zu dieser Wahl und zu den 5 Kandidaten sind dort zudem verfügbar oder auch beim NABU Oldenburger Land, Am Schlosswall 15 in Oldenburg erhältlich.

Presserechtlich verantwortlich: Mario Goewert, NABU Oldenburger Land e.V., Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

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